Was von damals übrig bleibt 1 und 2, 2006

Zweiteilige Fotoarbeit, Foto-Leuchtkästen mit Lentikulartechnik, Maße 485 x 251 cm (Bild 1) und 359 x 251 cm (Bild 2)

Auf einem Foto-Leuchtkasten im linken Treppenaufstieg des Deutschen Historischen Museums in Berlin ist eine Menschengruppe im lichten Buchenhochwald zu sehen. Ihre Bekleidung und Bewaffnung wirkt archaisch. Vor den Figuren stecken Zifferntafeln im Boden, wie man sie auch für die Positionierung von Komparsen bei Filmaufnahmen oder der Registrierung von Fundstücken bei archäologischen Ausgrabungen einsetzt. Das Motiv dieses Vexierbildes verändert sich je nach Betrachterstandpunkt und Blickrichtung. Wendet man sich nach rechts oben zur Sammlungsebene, löst sich die Menschengruppe auf und verschwindet. Nur die Zahlenschilder und einige unauffällig verstreute Gegenstände bleiben zurück.

Inhalt und Komposition des Bildes im rechten Treppenhaus beziehen sich unmittelbar auf den ersten Teil der Fotoarbeit und umgekehrt. Darauf verweist nicht zuletzt die Verwendung der gleichen Darsteller, die in diesem Fall als Spartakisten kostümiert sind und die Straße einer Großstadt besetzen. Für die Szene existiert ein unmittelbares historische Vorbild. Sie stellt ein Lichtbild des Dokumentarfotografen Willy Römer von 1919 nach, das in den Filmkulissen einer alten Berliner Straße nachinszeniert ist. Wie im ersten Teil der Fotoarbeit löst sich auch hier die Menschengruppe im Vorbeischreiten auf. Nur die Zifferntafeln und einige wenige Gegenstände bleiben als Relikte des einstigen Geschehens liegen.

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